Mittelgroß. „Majestätische" Erscheinung einer Klein-Wildkatze. Elegant, harmonisch. Sogenannter "orientalischer" Typ mit länglicher Kopfform (Englischer Abessinier) und mit kompakterer, sogenannter "europäischer" Typ mit eher kugelförmigem Kopf (Amerikanische Abessinier). Kurzhaarkatze vom Agouti-Typ.
Geschichte
Die
Abessinierkatze gehört zu den ältesten Katzenrassen der Welt, aber ihre genaue
Herkunft ist bislang ungeklärt. Stammt sie aus Äthiopien, das früher Abessinien
hieß, erklärt sich so ihr Name? Leider sind in Äthiopien keine Spuren einer
Agouti-Katze feststellbar. Dennoch hält sich aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit
Heiligen Katze des Alten Ägypten die Legende, dass sie an den Nilufern ihre
Heimat hat. Und heißt es nicht, dass Ramses II. vom König Abessiniens ein Geschlecht
Katzen erbeten und dieses mit nach Ägypten geführt habe. Übrigens findet man
ein Fell, das dem der Abessinierkatze ähnelt, in Afrika, Eurasien und Asien,
nämlich bei Felis Lybica, der Wildkatze oder gestiefelten Katze Afrikas, und
Felis chaus, der Katze der Sümpfe und Moore oder des Dschungels. Jedenfalls
stellt sich aufgrund des Vorkommens von Katzen mit gestricheltem Fell in Indien
und im übrigen Asien eine asiatische Herkunft als wahrscheinlicher dar.
Eine erste „Abessinierkatze" mit einem wie bei einem Hasen gestrichelten
Fell soll 1868 nach Großbritannien gelangt sein, aus Äthiopien mitgebracht von
dem Marschall Sir Robert Napier. Sie erhielt den Namen Zula und kam 1871 zur
Ausstellung im Londoner Kristallpalast. 1874 verfasste G. Stables über sie eine
wissenschaftliche Abhandlung. Die Rasse, 1882 in England als solche anerkannt,
wurde stabilisiert und verbessert durch Kreuzung mit der British Shorthair
verbessert. Ein erster Zuchtstandard wurde 1889 von H. Weir veröffentlicht. Die
Entwicklung der Rasse in den USA begann vor 1910, und die Anerkennung durch
C.F.A. erfolgte 1917. Im Jahre 1926 wurde ein Abyssinian Cat Club gegründet.
Zwei weibliche Katzen, Aluna und Osira, in Wien geboren, wurden 1927 nach
Frankreich gebracht. In den dreißiger Jahren arbeiteten europäische Züchter an
der Selektion der Abessinier. Nach den beiden Weltkriegen und einer
Katzen-Leukose-Epidemie zwischen 1960 und 1970 war die Rasse nah daran
auszusterben. Gegenwärtig gehören die Abessinier zu den bekanntesten und beliebtesten
Kurzhaarkatzen.
Charakter und Besonderheiten
Sehr aktiv,
extrovertiert, verspielt, neugierig auf alles, dabei sehr ausgeglichen. Eine
starke Persönlichkeit, recht unabhängig, dennoch gesellig, anhänglich. Diese Katze
ist sehr sanft und feinfühlig und braucht viel Zuwendung. Sie will nicht allein
sein. Ihre ganze Liebe richtet sie auf ihre Bezugsperson. Sie neigt zu
klettenhafter Anhänglichkeit, ihre Stimme bleibt aber sehr diskret.
Das jugendliche Ungestüm gibt sich mit zunehmendem Alter. Es ist ein
athletisches Tier, das zuweilen jagt, es bedarf der Übung, braucht also
Auslauf. Ein abgeschlossener Garten ist wünschenswert.
Die Pflege ist sehr einfach. Einmal wöchentlich bürsten und kämmen sind
ausreichend. Während des Harens müssen die ausfallenden Haare regelmäßig
entfernt werden. Das Fell kann durch Abreiben mit einem Fensterleder zum
Glänzen gebracht werden. Zwei Tage vor einer Ausstellung wäscht man die Katze
mit einem Katzenshampoo, sofern sie es duldet.
Beschreibung
Kopf
Keilförmig (1), mit leicht gerundeten Konturen (4), keine abgeplatteten Bereiche (3). Stirn gewölbt. Nase von mittlerer Länge, nie gerade, ohne Break. Im Profil weist der Kopf eine sanfte Krümmung auf. Bei ausgewachsenen Katern sind Katerbäckchen erlaubt (2). Mäulchen nicht eingezogen, ohne Pinch. Kinn kräftig, gut entwickelt, rund, weder fliehend noch hervorstehend.
Ohren
Groß, breit am Ansatz, an den Spitzen leicht abgerundet (1), nicht zu spitz auslaufend (2) Ziemlich weit auseinander stehend, wachsam aufgerichtet, Behaarung kurz, anliegend. Eine Zeichnung an der Ohrhinterseite („Wildmarke" ) ist erwünscht. Ebenso Haarbüschel an den Ohrspitzen (1).
Augen
Groß, mandelförmig, schön weit auseinanderstehend. Durch eine Mascara-Linie in der Grundfarbe betont, diese wiederum umrandet von einem heller gefärbten Bereich (4). Glänzend, ausdrucksvoll, von reiner, kräftiger Farbe. Gelb (goldfarben), Grün (3) und Bernsteinfarben (1).
Hals
Ziemlich lang, graziöse Haltung.
Körperbau
Von mittlerer Länge und Kompaktheit, geschmeidig, kräftig und muskulös. Brustkorb gerundet. Rücken leicht geschwungen.
Beine
Lang, gerade, dünn, muskulös. Kleine, ovale und kompakte Pfoten. Die Katze scheint sich auf Zehenspitzen zu bewegen.
Schwanz
Ziemlich lang, breit am Ansatz, schmal auslaufend.
Fell
Dicht,
reich und anliegend behaart, fühlt sich elastisch an. Kurzes oder mittellanges
Haar, insbesondere entlang der Wirbelsäule.
Das Fell weist eine charakteristische Strichelung auf (zwei oder drei
Streifen in alternierender Farbe, hell oder dunkel, auf jedem Haar, wobei die
Haarspitze dunkel gefärbt ist), der Strichelung des Hasen oder des Kaninchens
ähnlich. Die Strichelung nicht auf den nach unten gekehrten Körperpartien
(Halsunterseite, Bauch, Innenseiten der Beine) (1).
Von den anerkannten Farben seien genannt:
Wildfarben („normal", später „usual" in der englischen, „ruddy"
in der amerikanischen Bezeichnung): schwarze oder dunkelbraune Streifen auf
warm-aprikosenfarbenem Grund. Nasenspiegel ziegelrot, Lippenwulst schwarz.
Blau (Blue): Intensiv graublaue Streifen auf einem Grund von warmem Beige.
Nasenspiegel dunkelrosa, Lippenwulst grau.Sorrel: Schokoladenfarbene Streifen
auf aprikosenfarbenem Grund. Nasenspiegel ziegelfarben, Lippenwulst
schokoladenbraun.
Kitzfarben (Fawn): Graurosa Streifen auf beigefarbenem Grund. Nasenspiegel
und Lippenwulst rosa malvenfarben.Red: Streifen von orangegetöntem
Aprikosenrot. Nasenspiegel und Lippenwulst rosa.
Silver: Streifen in der Färbung Hase, Sorrel, blau oder Fawn auf silberhellem
Grund.(...)Die Strichelung tritt bei den Kätzchen erst ab der sechsten Woche
in Erscheinung.
Zuchtvermerk
Erlaubte Paarungen mit anderen Rassen: keine.
Fehler
Langer Kopf (wie bei Siam) oder runder Kopf. Kleine oder spitze Ohren. Runde Augen. Zu massiver Körper. Fell matt, plüschartig. Disqualifizierend: Weißes Medaillon an einer beliebigen Körperstelle außer an den Nasenlöchern, am Kinn und vorn am Hals.
Gewicht
4 bis 7,5 kg
F.I.Fe (1), L.O.O.F. (2), C.F.A. (3),T.I.C.A. (4).