Ursprungsland: Großbritannien
Kurzbeschreibung
Mittleres
bis großes Format.
Kurz proportionierter Typus mit massivem Körper.
Die Gliedmaßen sind kurz. Das Fell ist sehr lang, der Gang aristokratisch,
majestätisch.
Geschichte
Die
Langhaarkatzen waren bis etwa zur Mitte des 16. Jahrhunderts in Europa
unbekannt. Die ersten Vorfahren der Perser wurden im 17. Jahrhundert von Pietro
della Valle aus Persien (dem heutigen Iran) nach Italien eingeführt. Später
brachte Nicolas Fabri de Peiresec, Rat im Parlament von Aix-en-Provence aus der
Türkei (Angora?-) Katzen mit nach Frankreich. Diese Katzen wurden bei der
europäischen Aristokratie immer beliebter. Ludwig XV. besaß eine weiße
Angora-Perserkatze.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden einige in Italien aufgezogene
und nach Frankreich bzw. England eingeführte „Perser" mit „Persern"
türkischer Herkunft gekreuzt. Die ersten Exemplare wurden 1871 im Londoner
Kristallpalast ausgestellt. Um diese Zeit wurde von britischen Züchtern ein
Zuchtprogramm organisiert. Es wurden Kreuzungen mit Angorakatzen vorgenommen,
um ein besseres Fell zu erzielen. Darüber hinaus arbeitete man systematisch an
der Erweiterung des Spektrums der Farben und der Motive, so dass heute mehr als
200 Varietäten existieren.
So wurde zum Beispiel die Persan Smoke (Rauchton), hervorgegangen aus
Verpaarungen zwischen schwarzen, weißen und blauen Persern, 1872 in Brighton
ausgestellt. Der Kater „Silver" war der erste Chinchilla-Perser,
ausgestellt wurde er 1888 in London. Die Colourpoint-Perser, in den USA als
„Himalayan" bezeichnet und von der T.I.C.A. als gesonderte Rasse
eingestuft; und die Khmer (oder Kmer) in Deutschland gibt es seit 1920. Die
Tabby-Perser, die schon über ein Jahrhundert lang existieren, wurden 1927 in
Paris mit der Bezeichnung „getigert" ausgestellt.
Ebenfalls im 19. Jahrhundert, wurden in England die Tiere mit den massivsten,
rundesten Formen ausgewählt. In den USA erzielten die Züchter um 1930 einen Typ
mit extrem kurzen Proportionen, dem sie den Namen „Peke face"
(Pekinesengesicht) gaben.
Die Perserkatze, zweifellos die berühmteste Katzenrasse der Welt, hat sicher
Anteil an der Entstehung der Heiligen Birma-Katze und der British Shorthair.
Charakter und Besonderheiten
Eine
sanftmütige, ruhige, phlegmatische, ortsfeste Katze, die mit dem Leben in der
Wohnung völlig zufrieden ist.
Sie ist gesellig, friedfertig, nie aggressiv, liebevoll und anhänglich,
entwickelt eine sehr enge Bindung an ihre Bezugsperson. Sie kommt gut mit
Artgenossen, Hunden und Kindern aus. Gegenüber Fremden verhält sie sich eher
reserviert. Für ihr psychisches Gleichgewicht braucht sie ein ruhiges Leben.
Sie erträgt es, allein zu sein. Sie miaut selten, und wenn, dann leise.
Ihre Reife erreicht sie im Alter von 2 Jahren. Die Pubertät tritt spät ein (mit
etwa 12 Monaten). Geringe Fruchtbarkeit und schwierige Geburten.
Gründliche Pflege (Bürsten, Kämmen und Waschen) ist ein nicht zu vernachlässigendes
Erfordernis. Die langen Haare bilden leicht Fitz und Schlingen. Das Fell muss
daher unbedingt täglich ausgekämmt werden, Haarwechsel findet im Frühjahr und
im Sommer statt. Die ständig tränenden Augen müssen regelmäßig gereinigt
werden.
Beschreibung
Kopf
Rund, massiv, kuppelförmig. Schädeldecke sehr breit und rund. Stirn gerundet. Wangen rund, voll. Starke, hervortretende Backenknochen. Nase kurz, breit, zuweilen leicht geschürzt. Deutliche Einbuchtung zwischen den Augen. Mäulchen kurz und breit. Kinn kräftig, voll, gut entwickelt. Kiefer breit und stark (1).
Ohren
Klein, an den Spitzen gerundet, in sehr großem Abstand voneinander. Am Ansatz nicht allzu weit geöffnet, innen gut behaart.
Augen
Groß,
rund, weit offen, weit auseinander stehend.
Die intensive, tiefe Farbe der Augen steht in Beziehung zur Fellfarbe (gold-
oder kupferfarben bei allen Fellfarben; grün bei Chinchilla, Silver und
Golden; blau bei Colourpoint, verschiedenfarbig bei manchen Weißen).
Hals
Kurz, kräftig, recht muskulös.
Körperbau
Mittelgroß bis groß, massiv, (Cobby), kräftig. Brustpartie breit, Brust tief; Schultern und Hüften gleich breit. Abdomen kurz. Knochenbau kurz, massiv. Muskulatur fest und gut entwickelt.
Beine
Kurz, stämmig, gerade. Starker Knochenbau, gut entwickelte Muskulatur. Pfoten breit, rund, kräftig. Lange Haarbüschel zwischen den Zehen.
Schwanz
Kurz, im Verhältnis zum Körper wohl proportioniert, üppig mit langen Haaren bewachsen, die einen buschigen Schweif bilden. Schwanzhaltung: ziemlich tief.
Fell
Sehr fein,
mit langem Deck- und Unterhaar. Dicht stehende, seidige lange Haare am
gesamten Körper (durchschnittlich 10 cm, an der Halskrause bis zu 20 cm
lang).
Alle Farben werden anerkannt.
Klassische Varietäten
- einheitlich gefärbtes Fell (einfarbig ohne Streifen oder Tabby-Zeichnung).
Alle Farben (Weiß, Schwarz, Blau, Rot...).
Bei weißen Perserkatzen mit rosa Nasenspiegel und rosa Ballenpolster können 3
Augenfarben auftreten:
• Hellblau: die gesuchteste und älteste offiziell anerkannte Augenfarbe für
diese Tiere.
• Orange oder Kupferfarben.
• Verschiedenfarbige Augen („Odd eyed"): ein Auge hellblau, das andere
orange.
- Fellfarbe Schildpatt und verwandte Farben.
Kombinationen von Bereichen mit orangefarben pigmentierten Haaren und
Bereichen mit schwarzen Haaren. Normalerweise kann die Farbe Schildpatt nur
bei weiblichen Tieren auftreten.
- Fell mit depigmentiertem Untergrund:
Smoke-Perser: Die Haarwurzel ist reinweiß, die Haarspitze möglichst stark
pigmentiert. Die ideale Proportion ist 1/3 Weiß und 2/3 Farbig pigmentiert.
Am häufigsten findet man Black Smoke, Blue Smoke, Chocolate Smoke, Lilac
Smoke, Tortie Smoke... (Tortie: Schildpatt-Motiv). Smoke Cameo heißt die
Farbe mit Orangepigmentierung.
- Zweifarbige Felle mit weißen Bereichen. Von den anerkannten Varietäten in
Verbindung mit Weiß seien erwähnt: Schwarz, Blau, Chocolate, Lila, Rot und
Creme.
Man unterscheidet:
• Zweifarbig im engeren Sinn: Weiß bedeckt etwa 1/3 bis die Hälfte des
Körpers.
• Harlekin: Weiß bedeckt die Hälfte bis 2/3 des Körpers.
• Van: Der gesamte Körper ist weiß, mit Ausnahme des Schwanzes und zweier
Flecken rund um die Augen und den Ohransatz (Kappe).
Tabby-Felle:
- Marmorierte Tabby (Blotched Tabby):
Breite Streifen, auf der Stirn das charakteristische „M", dunkle Linien
(Mascara) auf den Wangen, fortlaufende Ringe um den oberen Brustkorb,
Schmetterlingsmotive zwischen den Schultern, Ringelmuster um die Beine und
den Schwanz.
- Getigerte Tabby (Mackerel Tabby):
Schmale Streifen parallel zueinander und senkrecht zur Wirbelsäule.
- Getupfte Tabby (Spotted Tabby):
kreisrunde Flecken in regelmäßiger Verteilung bis über den Bauch. Die
Behaarung zwischen den Abzeichen gehört zum Agouti-Typ (abwechselnd helle und
dunkle Streifen).
- Chinchilla-Perser und verwandte Farben:
Ursprünglich eine Kreuzung von Smoke-Perser mit Silver-Tabby-Perser. Aussehen
der klassischen Perserkatze mit kleinerem Format, weniger kurz
proportioniert, mit weniger massivem Kopf. Das Fell sehr hell mit
Silberschimmer. Tipping (die dunkle Pigmentierung ist auf die Haarspitze
beschränkt) über 1/8 der Haarlänge der Deckhaare. Der Haaransatz ist weiß.
Nase ziegelrot, dunkel umrahmt, dazu grüne Augen.
Abgeleitete Farben
- Persan Silver Shaded: Haaransatz reinweiß. Tipping auf 1/3 der Haarlänge
(zinnfarben). In diesem Fall spricht man von Silberschattierung.
-Persan Golden Shaded:
Haaransatz aprikosenfarben, Tipping schwarz. Ein sogenanntes aprikosenfarben
schattiertes oder goldfarben schattiertes Fell.
- Colourpoint-Perser:
hervorgegangen aus einer Kreuzung von Siam und Perser. Eine Perserkatze mit
einem Siam-Fell. Blaue Augen.
• Colourpoint Seal: Körper beigefarben, Abzeichen dunkelbraun.
• Colourpoint Blue: Körper weiß, Abzeichen graublau.
• Colourpoint Lilac: Körper weiß, Abzeichen rosagrau.
• Colourpoint Red: Körper cremeweiß, Abzeichen rot.
Die Kätzchen sind bei der Geburt weiß. Die Abzeichen erscheinen, wenn die
Kätzchen etwa 6 Monate alt sind.
- Die „Peke Face" -Perser:
Diese Supertypen erfreuen sich keiner uneingeschränkten Wertschätzung, man
denke auch an die mit den Deformationen des Kopfes einhergehenden Probleme
(Tränenkanäle nicht voll funktionstüchtig - die Augen tränen ständig;
Vorstehen des Unterkiefers, Schwierigkeiten beim Atmen durch die
plattgedrückte Nase...).
Zuchtvermerk
Erlaubte Paarungen mit: Exotic Shorthair (Kurzhaar-Perserkatze).
Fehler
Kopf lang
oder schmal. Lange Nase, schmales Mäulchen. Deutliches Vorstehen des
Kiefers.
Ohren groß, spitz, zu eng beieinander stehend.
Augen klein, schräg stehend, von zu blasser Farbe.
Körper schmal, dünn, lang, hochbeinig. Zu langer Schwanz. Pfoten oval, mit
langen Zehen.
Disqualifizierend: Medaillons oder Punkte; Knoten im Schwanz, schwere
Missbildung der Kiefer.
Gewicht
3,5 bis 7 kg
F.I.Fe (1), L.O.O.F. (2), C.F.A. (3), T.I.C.A. (4).