Zweck der Anlage einer DNA-Bank
Wie kann man sicher sein, dass die gerade erworbene teure Rassekatze auch tatsächlich den guten Stammbaum hat, den ihr die Papiere bescheinigen? Vor allem für Katzenzüchter ist diese Frage von größter Bedeutung.
Mittlerweile gibt es technische Möglichkeiten, dieser Fragestellung gezielt auf den Grund zu gehen.
Durch die Verbesserung molekulargenetischer Methoden und durch die detaillierte Kenntnis des Katzengenoms ist es in den letzten Jahren gelungen, eine Reihe von Genen zu bestimmen, deren Veränderungen und Variationen (Mutationen) zu bestimmten Eigenschaften wie Fellfarbe oder Haarlänge oder auch zu erblichen Erkrankungen führen. Solange ausschließlich auf Grund von äußeren Erscheinungsmerkmalen (Phänotyp) gezüchtet wird, steht der Züchter immer wieder vor der Frage, ob eine bestimmte Paarung mit dem Risiko behaftet ist, Kitten mit unerwünschten Eigenschaften oder gar Krankheiten zu erbringen. Dies insbesondere deshalb, weil nicht bei jeder Katze, der Träger eines bestimmten Gen Parrs ist, dieses auch sichtbar wird, weil viele Eigenschaften nicht nur auf der Ausprägung eines einzigen Gens beruhen und weil schließlich eine Reihe von Erkrankungen erst sichtbar wird, wenn das Trägertier bereits zur Zucht verwendet worden ist.
Trotz der raschen Zunahme an Information über wichtige Gene und deren Variationen bei Katzen ist doch der Wissenszuwachs für jede einzelne Katzenrasse noch nicht so schnell, wie das für die Zucht erstrebenswert ist. Dies liegt hauptsächlich am Fehlen von DNA-Proben von „aussagefähigen“ Stammbäumen, also solchen, in denen bestimmte Eigenschaften oder Erkrankungen (Anlagen) familiär gehäuft auftreten. Wenn derartige DNA-Proben von betroffenen Familien verfügbar sind, besteht eine gute Chance, die verursachenden Gene auch zu finden.
Wenn Katzen mittels DNA-Analyse als hetero- oder gar homozygote Träger einer Eigenschaft oder einer Erbkrankheit erkannt worden sind, müssen sie nicht aus der Zucht ausscheiden, wie das bei der Zucht auf Grundlage des Phänotyps notwendig ist, vielmehr ist es möglich, durch gezielte Partnerwahl („frei“ getestete Partner) Tiere mit ansonsten sehr guten Eigenschaften in der Zucht zu behalten. Dies ist unter anderem ein Mittel zur Erhaltung und Vergrößerung des Genpools.
DNA-Programm „Identität und Eigenschaften“
Während bereits heute einige DNA-Tests für Anlagen unserer Katzen zur Verfügung stehen und freiwillig durchgeführt werden, ist eine DNA-Bank eine Investition in die Zukunft unserer Katzenzucht. Ihr Wert wird sich zeigen, wenn DNA von einigen Generationen von Zuchttieren und – beim Auftreten familiär gehäufter Eigenschaften oder Erkrankungen – von deren Verwandten gesammelt worden ist und analysiert werden kann.
Eine Grundlage für die Entwicklung von Gentests ist die Absicherung der Identität unserer Katzen durch Erstellen eines sog. DNA-Profils. Dieses DNA-Profil ermöglicht uns zukünftig, gesicherte Erkenntnisse über die Abstammung unserer Katzen und den Verwandtschaftsgrad der Individuen und Linien innerhalb einer Rasse zu erhalten. Das entwickelte Verfahren, ist in der Lage die Identität eine Katze mit 99,99prozentiger Sicherheit festzustellen. Hierfür braucht man entweder einen Fingerhut (0,5ml-1,0ml) voll EDTA-Blut oder einen Mundschleimhautabstrich(bei Kitten).
Der 1.FCC e.V. hat daher beschlossen mit einer Übergangsfrist, ab 01.08.2016 für alle zuzulassenden Zuchttiere im 1.FCC e.V. diese Identitätsfeststellung durch Anlage eines DNA-Profils (DNA-Fingerabdruck) bindend zu verlangen. Hierzu muss eine Blutprobe (0,5ml-1,0ml EDTA Vollblut) eingereicht werden. Aus der hieraus hergestellten DNA wird zum einen das DNA-Profil erstellt, zum anderen können etwa gewünschte Gentests auf Eigenschaften/Krankheitsanlagen durchgeführt werden. Die restliche Blutprobe wird eingefroren und für später durchzuführende oder zu entwickelnde Tests aufbewahrt. Diese Einlagerung erspart auch eine weitere Vorstellung beim Tierarzt für weiterführende Test und spart auf langer Sicht hierdurch Kosten.
DNA-Profile (DNA-Fingerabdruck) werden aktuell leider in Deutschland von keinen Rassekatzenclub vorgenommen. Ausgenommen hier der Weg des 1.FCC e.V., nur so lässt sich der gar nicht so seltene Verdacht aus der Welt räumen, dass bei einem Wurf wertvoller Rassekatzen auch fremde Kitten ihre Pfoten im Spiel haben könnte oder ein zweiter Deckkater.
Ferner bietet das DNA-Profil als Vorsichtsmaßnahme - auch die folgende Möglichkeit: Falls ihr Tier gestohlen wird und wieder auftaucht, können Sie Gerichtsfest beweisen, dass es tatsächlich Ihre geliebte Samt Pfote ist.
Voraussetzungen für die Teilnahme
Die DNA-Bank des 1.FCC e.V. wird von der Fa. Biofocus Recklinghausen, Dr. Wagner, geführt. Der 1.FCC e.V. wird mit diesem Labor einen Vertrag zu vergünstigten Konditionen abschließen. Die möglichen Untersuchungen auf Erbkrankheiten bzw. Eigenschaften (Anlagen) ersehen Sie in der unten stehenden Tabelle. Untersuchungen, die durch ein Patent geschützt sind, werden durch den Patentinhaber durchgeführt, wobei Biofocus die DNA präpariert und an das Fremdlabor verschickt. Werden solche Fremd-Untersuchungen gewünscht, ohne dass eine Blutprobe bereits bei Biofocus eingereicht ist oder eingereicht werden soll, dann kann die Blutprobe auch direkt an das Fremd-Labor eingeschickt werden. An dem DNA-Programm „Identität und Eigenschaften“ können zu 1FCC e.V.-Konditionen ausschließlich 1FCC e.V.-Mitglieder mit ihren eigenen Katzen sowie Besitzer einer Katze aus 1FCC e.V.-Zucht (auch Nicht-1FCC e.V.-Mitglieder) teilnehmen.
Jeder Züchter kann aber frei sein Wunsch Labor wählen, welches er bevorzugt, solange es nach ISAG-Norm/Standard testet und die Zertifikate darüber in Deutsch oder Englisch (bei Auslandstestungen) erstellt werden. Anderssprachige Zertifikate werden durch unseren Verein nicht anerkannt.
Ablauf des Verfahrens
Das 1FCC e.V.-Mitglied bzw. der Katzeneigentümer lädt sich von der 1FCC e.V.-Homepage das Formular herunter oder fordert es bei der Geschäftsstelle an. Das Formular wird mit den Daten des Eigentümers und der Katze ausgefüllt und die gewünschten Untersuchungen werden angekreuzt (für Zuchttiere mindestens: „DNA-Profil Identität“). Der Tierarzt entnimmt der Katze Blut (0,5ml-1,0ml EDTA-Vollblut) und bestätigt die Übereinstimmung der Chipnummer mit den Angaben auf der Ahnentafel durch seine Unterschrift. Achtung: Ohne diese Bescheinigungen des Tierarztes und ohne seine Unterschrift und die des Eigentümers kann keine Untersuchung durchgeführt werden! Die Probengefäße sind mit einem Code zu kennzeichnen, der die Probe eindeutig einem bestimmten Tier zuordnet. Die korrekte Verbindung von Tier und Probe ist vom Probennehmer durch Unterschrift zu bestätigen.
Die Blutprobe wird vom Tierarzt mit dem ausgefüllten Formular direkt an die auf dem Formular angegebene Adresse von Biofocus geschickt. Die Abrechnung für Registrierung, DNA-Profil (Identität) und Bluteinlagerung (für mind. 10 Jahre) erfolgt über den 1FCC e.V., der dann die Kosten dem Eigentümer in Rechnung stellt. Die Kosten zu den Gentests auf Eigenschaften bzw. Krankheiten („Anlagen“) werden dem Eigentümer direkt durch Biofocus berechnet. Die gleichzeitige Beauftragung von DNA-Profil (Identität) und von Gentests auf Anlagen ist günstiger als zwei separate Aufträge. Die Grunddaten der untersuchten Katzen (Wurfdatum, Eltern, Chipnummer usw.) werden Biofocus von der Geschäftsstelle mittels Datentransfer zur Verfügung gestellt, so dass Biofocus die Angaben auf Fehlerfreiheit überprüfen kann. Von Biofocus werden der Geschäftsstelle in regelmäßigen Abständen, mindestens jedoch einmal pro Monat, die Ergebnisse der erstellten DNA-Profile sowie die Ergebnisse der Gentests auf Eigenschaften/Krankheiten übermittelt. Wird vom Eigentümer ein Exportzertifikat gewünscht, so ist dies direkt bei Biofocus anzufordern. Die Ergebnisse des DNA-Profils sowie der Gentests werden in der Katzendatenbank eingepflegt. Das eingeschickte Blut bleibt im Eigentum des Katzeneigentümers. Der Eigentümer erhält von der Geschäftsstelle den Identitätsnachweis als Eintrag in der Ahnentafel.
Soll lediglich ein Identitätsnachweis ohne Einlagerung von Blut durchgeführt werden (etwa zur fraglichen Zuordnung eines Kitten), so kann hierzu ein Backenschleimhautabstrich eingesandt werden. Die Konditionen hierzu sind der Preisliste zu entnehmen.
Die von Biofocus durchgeführten Gentests erfolgen nach standardisiertem Verfahren mit sog. STR-Markern der ISAG-Norm. Dies erleichtert den Vergleich mit DNA-Profilen, die in anderen Laboratorien mit diesen Standard-Markern erstellt wurden. Eine garantierte Abstammungsbeurteilung ist aber nur möglich, wenn das Blut der zu vergleichenden Tiere in demselben Labor untersucht wurde. Weitere Einzelheiten zum Verfahren und zum wissenschaftlichen Hintergrund können Sie z.B. der Homepage der Firma Biofocus entnehmen.
Für eine optimale Vergleichbarkeit und zur Vereinfachung der Führung der 1FCC e.V.-Katzendatenbank sollten nach Möglichkeit die hier aufgeführten Tests wie beschrieben über Biofocus angefordert werden. Das für die Zuchtzulassungen geforderte DNA-Profil „Identität“ sollte aber nach Möglichkeit ausschließlich bei der Fa. Biofocus angefertigt werden, da, wie dargelegt, eine Vergleichbarkeit der Profile untereinander nur bedingt gewährleistet ist, wenn sie von unterschiedlichen Firmen stammen bzw. es entstehen hierzu Mehrkosten durch Versand der Proben. Wir empfehlen, auch Gentests auf mögliche Erbkrankheiten bei Biofocus durchführen zu lassen, da diese Firma die einmal erhaltenen Blutproben aufbewahrt, so dass später gegebenenfalls darauf zugegriffen werden kann. Einige der patentierten Gentests können auch über Biofocus angefordert werden; Biofocus übernimmt dann die Aufarbeitung der Proben und ihren Versand an den Lizenzinhaber.
Homepage der Firma Biofocus
Einsendeformular (PDF)
Preisliste (in Bearbeitung)